Visitationsreise
Februar 2019

ein Bericht von Fabian Zettl

Ende September 2018 hat der Vorstand von Hope Foundation entschieden in Kisumu im Manyatta Slum ein Mutter-Kind Haus zu eröffnen, um den Girls von Brother Joseph Childrens Home, welche schwanger wurden, weiterhin eine Ausbildung zu ermöglichen. Am 15. Februar 2019 flogen Michaela Blank und Fabian Zettl nach Kenya, um das Mutter-Kind Haus zu besuchen.

Wichtige Ziele der Reise
a) Besuch Mutter-Kind Haus und Organisation der Administration
b) Interview mit den Kindern
c) Ausflug Nakuru Park
d) Besuch bei den Relatives
e) Kooperation mit der Polizei – Children`s Departement von Maseno und Interpol
f)  Bericht über das HOWIC Spital in Nyalenda Slum

Projekt heute Nov. 2019
Br. Josef letzter Besuch in Kenia Nov. 2019

MUTTER-KIND HAUS IN MANYATTA – KISUMU
Das Mutter-Kind Haus im Manyatta Slum in Kisumu ist sehr zentral gelegen in Manyatta und hat ca. 80
m2 Wohnfläche. Man erreicht es mit dem Matatu von Kisumu nach Manyatta. Zu Fuß sind es dann nur
noch wenige Meter bis zum Haus.

Ein großes Tor ziert den Eingangsbereich, umgeben von einer dicken Mauer. Das Gebäude ist alt, aber
für kenianische Verhältnisse sehr schön eingerichtet. Außerhalb des Geländes hat es viele Hütten
bestehend aus Lehm und Blech. Friedliche Einwohner gehen ihrer Tagesbeschäftigung nach. Kinder
spielen lebhaft draußen und bei unserem Anblick kommen sie sofort auf uns zu, um uns zu begrüßen.
Einen Europäer sieht man ja nicht alle Tage!

Das Haus selbst hat 7 Räume – 2 Schlafzimmer mit je 6 Betten, 1 Schlafzimmer mit einem Doppel – und
Kinderbett, eine Dusche, eine Toilette, einen Aufenthaltsraum mit einem großen Tisch und
Stühlen und zu guter Letzt die Küche, welche gut eingerichtet ist mit Gasbrenner und Kohlegrill.
Jennifer und Lavender – die beiden Matrons, welche hervorragende Arbeit leisten, verwalten das
Mutter-Kind Haus und sorgen um die täglichen Bedürfnisse der Kinder und leiten die Administration
des Heims.

Derzeit sind 5 Kinder untergebracht, darunter 3 Kleinkinder.
Jedoch erwarten wir bald mehr Kinder, da 3 Girls schwanger sind und 2 Girls bald ins Mutter-Kind
Haus einziehen könnten.

Bei unserem Aufenthalt wurden Informationen gesammelt, Interviews gemacht und Bilder
aufgenommen, für unsere neue Website. Außerdem wurde die Buchhaltung ins Reine gebracht und
Arbeitsverträge unterschrieben.
Jennifer und Lavender unterstützten uns in Wort und Tat bei all unseren Aufgaben. Wir hatten sogar
einen Fahrer und Begleiter – Henry und Dr. Obiero, welche uns auch tatkräftig unterstützt haben.
Ihnen gilt auch unser Dank.

INTERVIEW MIT DEN KINDERN
Das Leben ist kein Ponyhof. Im Leben kommt man mit ´´süßen´´ Worten nicht weit, darum mussten
wir Klartext mit den Girls reden und ihnen zu Bewusstsein bringen, dass Sponsoring überhaupt nichts
Selbstverständliches ist und sie wieder dazu anspornen, die Schulleistungen zu verbessern.
Lange habe ich persönlich darüber nachgesinnt, was die Ursache war, weshalb sich die
Schulleistungen der Mädchen verringert haben und was wir dagegen tun können.
Selbst in der Boardingschule (Schulinternat) scheinen sich die Lehrer nicht genügend darum zu
kümmern, den Mädchen ihre Zukunft bewusst zu machen!
Ist es tatsächlich so, dass unsere Girls zu verwöhnt sind? Dass sie nicht mehr um ihr Zeug kämpfen
müssen, und so die gebührende Lebensreife fehlt? Oder war es der Mangel der 3.5 Jahre, als sie nach
dem Zusammenbruch des Waisenhauses vernachlässigt wurden?
Zu Zeiten des Waisenhauses, so scheint uns, war den Mädchen mehr bewusst, wie wichtig die
Schulbildung ist, denn dazumal hatte jedes Mädchen recht gute Noten!
Als ich darüber nachsinnte, schoss ein Gedanke durch meinen Kopf.
Einen Vater! Die Mädchen brauchen so was wie einen Vater, welcher ihnen die wichtigen Dinge des
Lebens bewusst macht und sie auch anspornt!
Seit dem Zusammenbruch des Waisenhauses wurden die Mädchen getrennt und zerstreut. Es gab
niemanden mehr, der sie kontrollierte, der sich um sie kümmerte, keine Erwachsenen mehr, welche
sich mit den Mädchen unterhielten und über das Leben sprach.
Dies könnte zu den Schwangerschaften und Vernachlässigung der Schulleistungen beigetragen haben,
denn das Alter, indem die Mädchen jetzt sind ist ziemlich heikel und schwierig in der Pubertät. Ich
denke, besonders in dieser Zeit wäre eine Väterliche Aufsicht sehr von Nöten gewesen!
Wir wollen jetzt niemanden anprangern, oder beschuldigen. Es ist jetzt nun mal so wie es ist und wir
müssen in die Zukunft schauen und aus unseren Fehlern lernen.
Um herauszufinden, was zu den verminderten Schulleistungen beigetragen hat, haben wir Steckbriefe
erstellt und den Girls aufgetragen, etwas über sich zu schreiben.

NAKURU PARK
Das Leben ist kein Ponyhof, richtig? Aber nach dem Motto – Zückerchen und Peitsche – nein, nein… ich
mach nur Spass…
Bei unserem Aufenthalt in Kenya kam mir die Idee – Wir gehen auf Safari. Nun waren wir schon öfters
in Kenya und waren nur immer in den Slums, in verschiedenen Dörfern und nie hatten wir Tiere
gesehen. Darum entschieden wir uns, auf eine kleine Safari zu gehen.
Dies motivierte die Mädchen und einen Tag vor der Safari – es grenzt an ein Wunder – sofort waren
alle Kinder auf einen Schlag im Mutter-Kind Haus versammelt und um 3 Uhr 30 morgens war der
Busfahrer, den ich einen Tag zuvor kennengelern hatte – Moses – startklar und die Reise konnte
beginnen.
Um ca. 8 Uhr hat die Safari begonnen und wir kamen in den Genuss einer super Reiseführung. Das
Wetter war sonnig und die Reise ein wenig staubig, die Tiere etwas spärlich, doch die Landschaft war
atemberaubend!
Zebras, Wildschweine, Nashörner, Affen, kenyanische Büffel, Flamingos und viele andere Tiere
konnten wir im Bus beobachten. Giraffen konnten wir nur eine sehen und Fleischfresser wie Löwen
haben wir keinen gesehen, jedoch war der Trip schön und die Girls haben es genossen. Am Ende war leider jeder sehr müde wegen dem wenigen Schlaf, so machten wir uns gegen Nachmittag wieder auf
die Heimreise.

BESUCH BEI DEN RELATIVES
Bei unserem Kenya Aufenthalt besuchten wir die Relatives von Eunice, Hellen und Molenta. Wir besuchten auch Mary im Cherrys Children`s Home, Piffer in Kisumu und Vivian in Kissian.

KOOPERATION MIT DER POLIZEI IN MASENO – CHILDRENS
DEPARTEMENT UND INTERPOL
Eines war klar – zur Polizei müssen wir auch noch gehen, um Dinge zu klären wegen all den
Missständen, welche sich zugetragen haben in den letzten 3.5 Jahre. Bei der Polizei angekommen und im Gespräch mit dem zuständigen Beamten kamen zu unserer großen Überraschung zwei neue Besucher. ´´Die sind auch wegen dem gleichen Fall hier´´, sagte der
Polizeibeamte. Ich schaute aus der Tür und sah den Mann und die Frau und dachte: ´´Hääää… ist das sein Ernst?´´, ´´was haben die Beiden denn mit dem Fall zu tun und wieso kommen die genau in dem Moment, wo wir gekommen sind? Ist das Zufall?´´ ´´Wir sind von Interpol´´, antwortete der Mann, als er zur Tür eintrat. Er hatte so ein wenig Charakterzüge eines Wolfes und ein entsprechendes Gesicht, dass mich sehr an das Gesicht von Lee Van Cleef erinnert. Sofort fassten wir Vertrauen zu den 2 Beamten von Interpol und ich erklärte die Geschichte von Polycarp der Dame, während Michaela über Yvonne und Connie dem Beamten von Interpol berichtete. Das nun Interpol an dem ganzen Fall dran ist, beweist für mich eindeutig, dass jetzt endlich mal etwas läuft und ich bin im höchsten Masse erstaunt, dass solch eine Einheit auf den Fall angesetzt wurde, um diese Missstände zu ermitteln. Hoffentlich läuft nun auch in der Schweiz mal etwas, obwohl man nicht sagen kann, dass nichts läuft, denn auch in der Schweiz sind im Moment gute Beamte an der Sache dran.

 BERICHT ÜBER HOWIC SPITAL IN NYALENDA SLUM – KISUMU
An den beiden letzten Tagen waren wir noch im HOWIC Spital in Kisumu (HOWIC = Hope for Widows
and Children Foundation), wo wir Daten und Bilder gesammelt haben, damit uns hoffentlich bald mehr
Sponsoren unterstützen.
Das Spital läuft nun schon fast 5 Jahre und es hat sich nicht sehr viel getan. Doch mit der tatkräftigen
Unterstützung von Bruder Joseph beim Spendensammeln konnten wir bereits sage und schreibe 2
grosse moderne Maschinen kaufen, welche einen unglaublichen Beitrag an das Spital geleistet haben.
Auch hat sich schlagartig das Marketing geändert und nun gibt es Aufträge an Schulen, wo wir das
HOWIC Spital vermarkten können.
Publicity ist jetzt angesagt und mit der Veröffentlichung einer neuen Website plus einer neuen HOWIC
Website hoffen wir auf mehr Unterstützung, um das Spital im Slum Nyalenda auszubauen!
Im Moment arbeitet das Spital an der 3. Maschine, an bessere Hygienezustände und an der Ausbauung
eines erweiterten Raumes (Quarantäneraum) mit 5 neuen Betten.
Durch den Kauf von 2 neuen Apparaten, welche von unseren Sponsoren und Bruder Joseph ermöglicht
wurden, ist das Level des Spitals markant gestiegen und wir können sagen, dass die Einnahmen zum
Vorjahr um fast das doppelte gestiegen sind!
Vielen Dank an Bruder Joseph und die Sponsoren, welche so etwas ermöglichen!